Issue 1: »Macht«
Macht ist ein wichtiges Instrument in Politik und Gesellschaft, durch das gleichermaßen ermöglicht und unterdrückt wird. Sie bestimmt, wer wir sind und was wir werden können. Macht kann Ohnmacht sein. Macht kann zu völliger Sprachlosigkeit führen. Macht ist das erste Thema, mit dem wir uns beschäftigen müssen.
Aus diesem Grund haben wir 2024 den Disput gegründet. Junge Kunstschaffende sollen hier zu Wort kommen und die Möglichkeit zur Vernetzung, künstlerischen Selbstbestimmung und Weiterentwicklung erhalten – unabhängig von der Anzahl bisheriger Veröffentlichungen. Als Magazin für Literatur, Journalismus und Fotografie versteht sich der Disput als interdisziplinäres Sammelbecken, auf dessen ersten Open Call sich zahlreiche Kunst- und Kulturschaffende beworben haben.
Wir haben diejenigen Beiträge ausgewählt, die sich am aussagekräftigsten mit dem Thema Macht auseinandersetzen und in ihrer Gesamtheit kohärente Fragen für einen gemeinsamen Umgang aufwerfen. Sie reichen von individuellen Erfahrungen bis hin zu strukturellen Beobachtungen und Anklagen. Literarisch, journalistisch und fotografisch fangen die Beiträge drängende Fragen und Wahrheiten ein. Sie sprechen zu und mit Menschen, die auf Widerstand stoßen, verfolgt werden oder Missstände aufzudecken versuchen, sie sprechen mit den engsten Angehörigen oder zu institutionellen Vertreter*innen.
Als Herausgeberinnen haben wir die Macht zu entscheiden, was und wen wir in diesem Magazin zeigen. Die Beiträge, die sich u.a. mit Gewalt, Sexismus und Verfolgung auseinandersetzen, haben unseren Blick auf besondere Weise geschärft. Wir möchten alle Beteiligten und Lesenden zur kritischen Reflexion, zur Solidarität und zum gemeinsamen Austausch einladen. Unsere Auswahl stellt eine bestimmte Perspektive auf Macht dar. Damit schließen wir nicht aus, dass es andere Wahrnehmungen oder Beiträge gibt, die diese Ausgabe ebenfalls bereichert hätten.
Wir versprechen uns, nicht nur Antworten zu liefern, sondern auch Fragen aufzuwerfen, Uneinigkeiten zulassen und ein Weiter- und Umdenken ermöglichen. Der Disput soll Anstöße liefern „anderer Meinung“ zu sein und dennoch in den Diskurs einzutreten. Hoffentlich werden dadurch neue Verbindungen geknüpft und Zugänge geschaffen.
Konzept & Gestaltung: Emilia Sladek ● Text: Nadja Webel, Dana Malik, Lotti Spieler, Paulina Muck, Emeryn Mader, Justus Jansen, Crispin Scholz, Evgenija Kosov, Julia Rüegger, Hagen F. Klinge, Malena H, Jonas Rippstein, Rahel Bueb, Malin Kraus ● Fotografie: Anna Sophie Knobloch, Parascheva Sbiera, Moritz Geyer, Pegah Musawi Natanzi, Jakob Stöckigt, Sasha Velich
Malin Victoria Kraus, 2000 in Paderborn geboren, lebt und arbeitet in Berlin und München als Regisseurin sowie Journalistin. Sie hat Deutsche Literatur an der Humboldt- Universität zu Berlin studiert und promoviert dort aktuell zur Zeitlichkeit in der Deutschsprachigen Gegenwartsdramatik. Von 2021-2023 hat sie bei der UnAufgefordert Berlin ihre Kolumne Drama, Baby zum deutschsorachigen Theater veröffentlicht, von 2022-2023 war sie Chefredakteurin. Ihr Forschungsinteresse gilt im besonderen Maße dem utopischen Feminismus, wozu sie im August 2024 ihre Debütausstellungsserie Lysistrata – eine Syntopie? gemeinsam mit der Bildenden Künstlerin Michaela Rotsch begonnen hat. Im November 2024 präsentierte sie dann mit dem Kollektiv working.girls aus München die Ausstellung womb, die sich kritisch mit der gesellschaftlichen Mutterrolle auseinandersetzt. Als Journalistin erscheinen ihre Texte u.a. beim Freitag und bei jungle.world. Im Januar 2026 wird ihre Inszenierung „vier mal latexhandschuhe“ zum Thema Klassismus im Pathos Theater München uraufgeführt.
Rahel Bueb, geboren 1997 in Basel, hat ihren Bachelor in Soziologie und Politologie in Genf absolviert und studiert derzeit im Master Globalgeschichte in Basel und zuvor in Berlin. Parallel dazu absolvierte sie Hochschulkurse in Literatur und Fotografiekurse an der Schule für Gestaltung in Basel. In jungen Jahren begann sie eine Ausbildung zur klassischen Bühnentänzerin an der Ballettschule Theater Basel. Während ihres Studiums schrieb sie ehrenamtlich für die Zeitschrift Ready for Redcross des Schweizerischen Jugendrotkreuzes und absolvierte Praktika in der Redaktion des Basler Radiosenders Radio X und zuletzt in der Redaktion des ZDF-Investigativmagazins frontal. Sie schreibt für die UnAufgefordert. Ihre Themenschwerpunkte sind Kultur, Literatur und Feminismus. Durch ihr Studium und verschiedene Tätigkeiten in Nichtregierungsorganisationen interessiert sie sich zudem sehr für gesellschaftspolitische Themen und deren journalistische Aufbereitung. Rahel spricht fliessend Deutsch, Englisch und Französisch, zudem gut Spanisch. Ihre Muttersprache ist Schweizerdeutsch.
Bestellungen über diesen Link, zudem in Basel in der Buchhandlung Labyrinth GmbH.
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